Corona als Sinnkrise – Die Vorteile einer beruflichen Neuorientierung
14. Mai 2020 - Geschrieben von: Lena Flecke
Corona bremst uns aus. Klar, dass man jetzt besonders darüber nachdenkt: Ist mein Berufsleben so, wie es zurzeit ist, ok? Oder suche ich eine ganz neue Herausforderung? Haben Sie selbst schon einmal bemerkt, dass Sie der eigene Beruf nicht mehr wirklich erfüllt? Sie haben bereits den Arbeitgeber gewechselt, vielleicht auch mehrfach, und stellen fest, dass es nicht am Arbeitgeber gelegen hat, sondern am Beruf selbst? Das kann nach 5, 10 oder 30 Jahren passieren und entweder wird einem das schlagartig bewusst, oder ganz allmählich. In diesem Fall kann eine berufliche Neuorientierung sehr hilfreich sein und langfristig die eigene berufliche Zufriedenheit herbeiführen.
Sich beruflich neu orientieren – wann und warum sollten Sie das tun?
Nachdem die eigene Schullaufbahn zu Ende ging, haben Sie sich wahrscheinlich für eine Ausbildung oder für ein Studium entschieden. Vielmals wird die Entscheidung für eine Ausbildung oder ein Studium im Alter zwischen 15 und 18 getroffen. Und mit dieser Entscheidung wird die Basis für den Berufseinstieg gelegt. Man fängt an zu arbeiten und oftmals hinterfragt man die eigene Entscheidung erst, wenn man längere Zeit lang nicht mehr zufrieden ist. Geht es Ihnen genauso? Und ist es in Ihrem Falle Zeit für eine berufliche Neuorientierung?
Nicht unbedingt. Diese Unzufriedenheit kann einerseits daher kommen, dass Sie sich bei Ihrem Arbeitgeber nicht mehr wohl fühlen. Vielleicht haben Sie daraufhin den Arbeitgeber nach ein paar Jahren gewechselt. Aber wenn Sie auch dort merken, dass Sie ebenfalls unzufrieden sind, sollten Sie hinterfragen, woran das denn liegt. Liegt es an den Kollegen, den Vorgesetzten, dem Betriebsklima, dem Gehalt – oder liegt es doch an dem Beruf und den damit verbundenen Tätigkeiten selbst?
Wenn man bemerkt, dass dies der Fall ist, sollte man einen Berufswechsel in Betracht ziehen und versuchen, den eigenen Traumberuf zu finden. Was so einfach klingt ist aber oft ein langwieriger Prozess, der viele Fragen aufwirft und einen Menschen sehr verunsichert. Sich beruflich neuzuorientieren erfordert, sich mit den eigenen Stärken und Schwächen auseinanderzusetzen, und sich damit zu beschäftigen, was Sie persönlich gerne machen und gut können.
Ein Berufswechsel kann für Sie Sinn machen
Einen Berufswechsel sollten Sie in Erwägung ziehen, wenn Sie sich in Ihrem Beruf langweilen, an der Arbeit an sich keinen Spaß haben und die Sinnhaftigkeit der eigenen Arbeit hinterfragen. Vor allem wenn Sie bereits einen oder mehrere Arbeitgeberwechsel hinter sich haben und diese nichts an Ihrer Unzufriedenheit geändert haben, ist es naheliegend, dass das Problem an dem Beruf selbst liegt. Wie können Sie in dieser Situation den Ihren persönlichen, ganz eigenen Traumberuf finden?
Es gilt herauszufinden, was Sie an der jetzigen Tätigkeit stört, was Sie lieber machen möchten und was Sie in einem anderen Berufsbild dauerhaft erreichen möchten. Dies kann man, sofern man alleine Schwierigkeiten damit hat, am besten im Rahmen einer Berufsberatung überlegen.
Nehmen Sie eine Berufsberatung in Anspruch
Eine Berufsberatung kann dabei helfen, herauszufinden, welcher alternative Beruf und welche Tätigkeit besser zu Ihnen passen würde. Es kann gemeinsam besprochen werden, wie man den Berufswechsel in diesem Tätigkeitsfeld am besten erreichen kann und wie die berufliche Neuorientierung am besten umgesetzt wird. Unter Umständen ist es nicht einmal nötig, den Arbeitgeber zu wechseln. Vielleicht erklärt sich dieser sogar im Rahmen der eigenen Möglichkeiten bereit, Sie dabei zu unterstützen, sich in eine ganz andere Richtung weiterzubilden, um Sie danach in einer anderen Abteilung zu beschäftigen.
Ein solches Beratungsgespräch ist sehr hilfreich, um sich einen genauen Überblick zu verschaffen, wie die berufliche Neuorientierung gestaltet werden kann und welche Qualifizierungsmaßnahmen für einen Berufswechsel nötig sind.
Berufliche Neuorientierung mit 30, 40 oder 50 – alles ist möglich
Grundsätzlich ist eine berufliche Neuorientierung in keinem Alter ausgeschlossen. Es gibt jedoch einige Unterschiede, die im Alter von 30, 40 oder 50 zu der Entscheidung für den Berufswechsel führen. Vielleicht erkennen Sie sich selbst wieder?
Beruflich umorientieren mit 30
Wie bereits beschrieben ist es häufig so, dass man zu der Zeit, wenn man sich für eine Ausbildung oder ein Studium entscheidet, noch gar nicht genau wusste, was mit dem Beruf einhergeht. Freunde und Familie geben einem vermeintlich gute Tipps, die man in der eigenen Unsicherheit auch gerne beherzigt. Erst nach einigen Jahren, stellt man dann fest, was einem grundsätzlich an dem Beruf missfällt. Man hinterfragt die Entscheidung, die man zum Schulende hin getroffen hat.
Vielen berufstätigen Personen fällt das im Alter von etwa 30 auf, wenn sie nach einigen Jahren der Berufstätigkeit innehalten und sich das erste Mal eingestehen, dass das eigene Leben gar nicht so weiterlaufen muss, wie man es sich mit 15 oder 20 vorgestellt hat.
Zu der Zeit dachten Sie selbst vielleicht, den eigenen Traumberuf gefunden zu haben, müssen diese Aussage aber, wenn Sie ehrlich zu sich selbst sind, revidieren. Vielleicht haben Ihre Eltern und Freunde in eine Richtung gezeigt, in die Sie gerne gehen wollten? Weil es so einfach war, dem Wegweiser zu folgen? Je mehr Erfahrungen Sie selbst aber sammeln und je reifer Sie werden, desto eher sind Sie bereit, einzusehen, dass es auch hätte anders verlaufen können. Und mit 30 kann man auch in einem ganz anderen Berufsbild noch einmal voll durchstarten, selbst wenn zuvor eine Umschulung erfolgen muss.
Beruflich umorientieren mit 40
Im Alter von 40 haben viele Berufstätige Kinder, die beginnen, zur Schule zu gehen. Oft ist es dieser Zeitpunkt, an dem Mütter oder Väter, die sich zuvor in erster Linie auf die Kindererziehung konzentriert haben, ins Grübeln kommen.
Sie waren selbst einige Jahre aus dem Beruf raus, oder haben die wöchentliche Arbeitszeit für die Kinderbetreuung reduziert? Mit dem Schuleintritt der Kinder finden Sie vielleicht plötzlich wieder Zeit, sich um die eigene berufliche Zukunft Gedanken zu machen. Fragen Sie sich auch, ob das schon alles war?
Viele Personen in diesem Alter haben oft vor der Geburt der Kinder beruflich fast alles erreicht und nun auch die privaten Meilensteine gesetzt. Häufig wird dann im Anschluss ein ganz anderer Karriereweg eingeschlagen, weil man sich mit dem Berufswechsel eine ganz neue Herausforderung erhofft.
Beruflich umorientieren mit 50
Mit 50 hat man oft die Karriereleiter bis zur Spitze erklommen. Wer darauf hingearbeitet hat, ist in einer Führungsposition beschäftigt. Aber genauso wie bei Mittvierzigern tritt oft auch mit Erreichung der 50 die Frage auf, ob das beruflich schon alles war.
Wenn Sie bereits ganz oben angekommen sind, kann sich mit der Zeit eine gewisse Langeweile und Routine entwickeln. Berufliche Herausforderungen haben Sie bisher gemeistert, aber Neue kommen irgendwann kaum noch dazu. Oder aber, Sie betrachten diese gar nicht mehr als Herausforderung.
Vielleicht werden Sonderprojekte sogar direkt an Nachwuchskräfte vergeben, die man als nächste Führungsebene betrachtet und Sie selbst bleiben außen vor? Wenn man sich nicht vorstellen kann, den eigenen Beruf bis zur Rente auszuüben, sollte man auch mit 50 einen Berufswechsel in Betracht ziehen.
Die eigene Zufriedenheit durch den Berufswechsel steigern
Wann auch immer Sie selbst die berufliche Neuorientierung anvisieren – das Ziel sollte sein, die eigene Zufriedenheit zu steigern. Nehmen Sie eine Berufsberatung in Anspruch, wenn Sie selbst nicht sicher sind, wie Sie Ihren Traumjob finden können und machen Sie sich Ihrer Stärken und Fähigkeiten bewusst. Sie sollen nach dem Berufswechsel das machen, was Ihnen wirklich Spaß macht und worin Sie für sich einen Sinn sehen.
Menschen, die sich bewusst für eine berufliche Neuorientierung entschieden haben, sind danach zufriedener, da sie sich ihrem Schicksal nicht gefügt haben, sondern sich bewusst für eine Veränderung entschieden haben.
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